Dr. med. Charlotte Schumacher
* 18. November 1923 + 24. Juli 2011
Am 18. November 1923 wurde Charlotte Schumacher als zweite Tochter des Seidenfabrikanten Friedrich Adolf Schumacher und seiner Ehefrau Ruth geb. Feldhoff in Langenberg/Rhld. geboren.
Sie verbrachte eine glückliche Kindheit in einem christlichen Elternhaus in Langenberg und Wermelskirchen, dessen religiöse Wurzeln in der niederländisch reformierten Gemeinde zu Wuppertal-Elberfeld lagen.
Nach der bestandenen Reifeprüfung an Goethe-Oberschule für Mädchen in Wuppertal-Barmen 1942 absolvierte sie die damals vorgeschriebene Arbeitsdienstverpflichtung.
Es folgte das Medizinstudium an den Universitäten Köln, Marburg/Lahn (Vorphysikum) und Bonn (Physikum), sowie an der Medizinischen Akademie in Düsseldorf, wo sie nach einer kriegsbedingten Unterbrechung in den Jahren 1945/46 das medizinische Staatsexamen 1950 mit der Note „gut“ bestand.
Sie promovierte anschließend, ebenfalls in Düsseldorf, und erhielt das Gesamturteil „sehr gut“. Das Thema ihrer Dissertation lautete: „Die Verteilung der Papillarmuster auf die einzelnen Finger und deren Bedeutung für den naturwissenschaftlichen Vaterschaftsnachweis.“
Ihre Ausbildung zur praktischen Ärztin vollendete sie am ev. Krankenhaus in Remscheid. 1954 übernahm sie eine Landarztpraxis in Netphen und führte diese ununterbrochen über dreißig Jahre bis 1985 fort. Alleinstehend konnte sie sich völlig ihren Patienten widmen und versorgte sie echte Landärztin im ganzheitlichen Sinne. Tag und Nacht, Wochenende und Feiertags war sie für ihre Patienten da. Geburten und Sterben gehörten zu ihrem täglichen Brot, und der physische und psychische Einsatz war unbeschreiblich. Er kostete ihre ganze Kraft. Dies drückt sich auch in ihren Gedichten immer wieder aus.
1997 zog sie noch einmal nach Essen um, wo sie am 24. Juli 2011 im gesegneten Alter von 87 Jahren in Frieden ihr Leben beschloss.
Wie alle Menschen ihrer Zeit war sie geprägt durch den Krieg, dessen Ende sie eindrucksvoll und spannend in ihrem Erlebnisbericht schilderte. Kraft schöpfte sie aus der christlichen Erziehung im Elternhaus und ihren musischen Veranlagungen. Gedichte waren für sie eine Möglichkeit ihrer Religiosität Ausdruck zu verleihen, ihre manchmal vorhandende Not und Zweifel mit Gott zu kommunizieren, aber auch ihre Freude kund zu tun, die sie beim Anblick der Schönheit in der Natur empfand. Einsamkeit und Stille waren für Charlotte Schumacher kein Schrecken, sondern das erstrebenswerte Ziel zur Ruhe und inneren Kontemplation.
Netphen im Oktober 2011